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Neue Arbeitskultur 2020, Sorgen über Konferenzeffizienz und wirtschaftliche Abkühlung
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2020 dürfte wirtschaftlich ein schwieriges Jahr werden. Der Brexit wird die gesamte europäische Wirtschaft treffen, auf internationaler Ebene toben Handelskriege, die lockere Geldmarktpolitik der Zentralbanken wird enden. Diese drei Variablen werden sich gegenseitig verstärken und der Trend zum Wachstum wird durch einen Sparkurs ersetzt werden. Die Europäische Kommission hat Ende 2019 sogar ihre Wirtschaftsprognose revidiert. Das geschätzte Wachstum in der Eurozone belief sich 2019 auf nur 1,1% und wird 2020 nur 1,2% betragen. Die UBS-Gruppe befürchtet nach der Krise von 2008 für 2020 ein erneutes Tief des Weltwirtschaftswachstums. Wegen dieser Unsicherheitsfaktoren steht das Unternehmensmanagement vor großen Herausforderungen.

In einem Artikel in der „Harvard Business Review” wurde kürzlich über die Arbeitshaltung von Angestellten während einer Rezession berichtet. Es wurde hervorgehoben, dass die meisten Angestellten in ihrem Berufsleben 5-10 Rezessionen miterleben und dass sich die Reaktion der Angestellten auf diese Rezessionen im Laufe der Zeit nicht verändert. Sie nehmen an, dass die Wirtschaft ein Nullsummenspiel ist (was in Wirklichkeit nicht zutrifft). Die schlechte Wirtschaftslage führt jedoch dazu, dass sie einander weniger bei der Arbeit unterstützen. Dadurch wird es für eine Firma schwieriger, die Rezession zu überstehen.

Die Forschungsarbeit basiert auf zwei Verhaltensstudien: Die erste wurde über 17 Jahre in 51 Ländern durchgeführt und untersuchte die Arbeitshaltung von knapp 60.000 Menschen. Für die zweite wurden Freiberufler in 47 Ländern befragt. Beide Studien ergaben, dass die Bereitschaft der Beschäftigten zur Zusammenarbeit geringer war, wenn sie Informationen über einen wirtschaftlichen Abschwung ausgesetzt waren. Diese Resultate sind für die geschäftliche Entwicklung offensichtlich sehr wichtig und ernst zu nehmen.

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Während einer Rezession nimmt die Bereitschaft der Angestellten zur Zusammenarbeit ab
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Wenn ein Gemeinschaftsprojekt beispielweise große Vorteile für beide Seiten versprach, die Befragten jedoch annahmen, dass “die andere Seite die Vorteile mitnimmt, ohne selbst etwas zum Projekt beizutragen”, dann waren sie eher weniger bereit, Zeit und Ressourcen in dieses Projekt zu investieren als während eines wirtschaftlichen Booms. Dies behindert natürlich das Teamwork, denn man muss zusammenarbeiten, um gute Ergebnisse zu erzielen und um produktiv zu sein

Diese Situation ist mit einem Bank Run vergleichbar: Hat sich die Nachricht einer instabilen Wirtschaft erst einmal verbreitet, heben die Menschen das Geld von ihren Bankkonten ab, weil die liquiden Reserven der Banken nicht ausreichen. Sie nehmen an, dass die anderen die Feinde ihrer eigenen Ersparnisse sind und dass diese Ressourcen begrenzt sind. In Wirklichkeit hängt die Höhe ihrer Einlagen aber nicht direkt mit der Höhe der Einlagen anderer zusammen. Übertragen auf die Situation in einem Unternehmen während einer Rezession bedeutet dies, dass Mitarbeiter ihre Kollegen als Konkurrenten betrachten und befürchten, dass andere eher auf ihre Kosten deren eigenen wirtschaftlichen Vorteil maximieren. „Darum bin ich nicht bereit, anderen zu helfen, soweit ich das kontrollieren kann, weil ich Angst habe, dass mein eigener Erfolg darunter leiden wird”. In Wirklichkeit jedoch gibt es keinen absoluten Zusammenhang zwischen dem Erfolg anderer und ihrem eigenen.

Die „geringe Bereitschaft zur Zusammenarbeit”, welche durch den wirtschaftlichen Abschwung in Unternehmen ausgelöst werde, helfe nicht nur den Firmen nicht, die Krise zu bewältigen, sondern dürfte die Situation sogar noch verschlimmern. Laut Dr. Nina Sirola, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Europen School of Business Administration (INSEAD), hätten Banken nach der Verbreitung von Informationen über Instabilitäten im Wirtschaftssystem den Reaktionen der Kunden mehr Aufmerksamkeit geschenkt und Richtlinien formuliert, um irrationale oder schlimme Konsequenzen zu vermeiden. „In ähnlicher Weise sollten Unternehmer nach Hinweisen auf einen wirtschaftlichen Abschwung dem psychologischen Befinden ihrer Beschäftigten mehr Aufmerksamkeit schenken und sich bemühen, ihre Mitarbeiter zu ermutigen, einander zu unterstützen und miteinander kooperieren, damit die Unternehmen im Fall einer Rezession widerstandsfähiger sind.“

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Die Meetingkultur hat einen weitreichenden Einfluss
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Wie steigert man die Moral und wie bringt man seine Mitarbeiter dazu, sich spontan gegenseitig zu unterstützen? Die Führungsphilosophie des Gründers von Intel, Andy Grove, könnte als Anleitung dienen: Ihr Dreh- und Angelpunkt sind „Besprechungen”, und das betrifft die gesamte Arbeitskultur seines Unternehmens.

Grove sagte unverblümt: „Sie können Meetings nicht vermeiden, aber Sie können Meetings effizienter gestalten”. Während der 11 Jahre, in denen Grove Intel geleitet hat, belief sich das mittlere jährliche Wachstum (CAGR) auf 42%, der Marktwert des Konzerns wuchs von 4,3 Milliarden auf 197,6 Milliarden US-Dollar. Eine der geheimen Regeln für das 45-fache Wachstum ist der hohe Stellenwert der Meetingkultur, weil Meetings das Fundament der Arbeitskultur bilden. Jeder muss an den Diskussionen und an der Teamarbeit in verschiedenen Arten von Konferenzen teilnehmen.

Grove setzte sich nicht nur persönlich für diese Reform der Meetingkultur ein, sondern führte das „effektive Meeting" für alle neuen Mitarbeiter durch, um sicherzustellen, dass jeder von ihnen wusste, dass das „effektive Meeting" der wichtigste Teil der Arbeit ist, indem es die Teilnahme und die Interaktion fördert. Die Menschen werden ermutigt, ungeachtet ihrer Position im Unternehmen frei zu reden und Probleme direkt anzusprechen. Angestellte sollen gegenüber Führungskräften offen auftreten und vorbehaltlos zuhören, ebenso Angestellte gegenüber Angestellten und Führungskräfte gegenüber Führungskräften. Diese Form des Meetings, genannt „konstruktive Konfrontation“, verhindert, dass innerhalb der Organisation nur eine starre Meinung vorherrscht. Dadurch werden das Teilen von Ideen und die gegenseitige Unterstützung und Zusammenarbeit sowie die Dynamik unter den Mitarbeitern verbessert.

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Verschiedene Konferenztypen haben die Effizienz von Meetings als gemeinsames Ziel
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Was sind nun also die Hindernisse in den meisten Unternehmen? Der Verlust durch die Produktionsverlangsamung im Jahr 2020? Schließlich beruht dies auf der Angst der Angestellten, welche die Abwehrmentalität fördert (laut Harvard Business Review handelt es sich um die Psychologie des „Bank Runs”), die zu einer Arbeitsatmosphäre führt, in der die Bereitschaft zur Zusammenarbeit gering ist. Dies wirkt sich kurzfristig auf die Belastbarkeit des Unternehmens im konjunkturellen Abschwung aus. In Groffs Argumentation ist dies als Managementkultur ein Ausdruck von Ineffizienz und hat somit langfristige Auswirkungen auf Unternehmen.

Im Abschwung muss sich die Unternehmensführung deshalb wieder darauf konzentrieren, dass ihr die Angestellten vertrauen, auf die Kultur der Meetings und auf deren Effizienz. Von der obersten Führungsebene bis zur untersten, vom Brainstorming bis zum Zwischenbericht, von der Gruppendiskussion bis hin zur konzernweiten Jahreskonferenz. Verschiedene Arten von Meetings dienen auch zur Verbesserung ihrer Effizienz, sodass die Organisation innehalten und neu in die Zukunft starten kann

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